Die frühkindliche Bildung steht seit einigen Jahren im öffentlichen Diskurs und die Institution Kita hat in den vergangenen Jahrzehnten enorm an Bedeutung gewonnen. 92 % der Kinder ab 3 Jahren werden in Kindertageseinrichtungen bis zum Schuleintritt begleitet und auch die Zahlen bei den unter Dreijährigen sind stark gestiegen. In den letzten Jahren hat ein Prozess der Anerkennung von Kindertageseinrichtungen als Bildungseinrichtung begonnen: Was im Kindergarten geschieht, legt den Grundstein für die weitere Bildungsbiografie und soll auch Kindern aus sozial benachteiligten Familien Bildungschancen ermöglichen. Der Prozess ist immer noch in der Entwicklung und das häufig manifestierte Bild, dass Kindertageseinrichtungen lediglich zur Beaufsichtigung von Kindern dienen, in denen sie mit „seichtem pädagogischen Programm“ unterhalten werden, hält sich standhaft.
Die Anerkennung der wertvollen Arbeit des pädagogischen Fachpersonals und deren Arbeit als Bildungsbegleiter*innen ist uns im Programmbereich „Frühkindliche Bildung“ deshalb ein großes Anliegen. Dabei orientieren wir uns inhaltlich an den skandinavischen und baltischen Ländern, die bereits früh erkannt haben, dass sich die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen und Grundschulen nicht trennen lässt und erfolgreiche Übergänge nur durch eine enge Verzahnung gelingen. Aus diesem Grund denken wir im Programmbereich „Frühkindliche Bildung“ sowohl die Kindertageseinrichtungen als auch die Grundschulen mit und streben enge Kooperationen für gelungene Transitionen an.
Egal ob in Kindertageseinrichtungen oder Grundschulen, feststeht: Wir benötigen dringend einen Ausbau der frühpädagogischen Angebote, um Bildung für alle Kinder zu ermöglichen. Dahinter verbergen sich jedoch vielfältige Probleme: Tausende qualifizierte Fachkräfte fehlen. Obwohl es einen Rechtsanspruch auf Betreuung gibt, suchen Eltern vielerorts händeringend nach einem Betreuungsplatz. Ungleichheit herrscht mit Blick auf die pädagogische Qualität. Trotz aller politischen Bemühungen ist sie in vielen Einrichtungen nur mittelmäßig. Kinderrechte und partizipative Prozesse werden in vielen Einrichtungen nicht gewahrt.
An der Stelle der Qualität und Partizipation setzen wir mit unserer Förderung im Programmbereich „Frühkindliche Bildung“ an. Unser größtes Interesse liegt auf der Professionalisierung von Fachkräften in der frühkindlichen Bildung zum Wohle und der Entwicklungschancen der Kinder. Dies gelingt mit dem Förderprogramm Forscher Füchse sehr gut. Die Teams der Kindertageseinrichtungen sowie Grundschulen entwickeln sich gemeinsam weiter, gewinnen eine neue Qualität in der Arbeit: verstärkt im Bereich MINT, aber damit einhergehend auch in der partizipativen Begleitung der Kinder. Der MINT-Bereich bietet ein immenses Entwicklungspotenzial sowohl für die Teams als auch die Kinder in den Institutionen. Der intrinsischen Neugierde der Kinder kann häufig, auf Grund von Vorbehalten gegenüber dem Thema MINT und auch fehlender Qualifizierung im Personal, nicht adäquat und partizipativ begegnet werden.
In diesem Rahmen bedeutet MINT für uns: Unsere Welt befindet sich in starkem Wandel, der große Auswirkungen auf das Leben unserer Kinder in der Zukunft hat. Eine der wesentlichen Aufgaben unserer Gesellschaft liegt folglich darin, all die Fähigkeiten zu schulen, die die Kinder dazu befähigen, mit Unbekanntem umzugehen und sich proaktiv neu zu orientieren. Wir alle müssen Verantwortung übernehmen und gemeinsam eine lebenswerte Zukunft gestalten.
Forschungen zur Entwicklung von Interessen legen nahe, dass Kinder im Kindergartenalter - unabhängig vom Geschlecht - ein sehr ausgeprägtes Interesse an MINT zeigen. Allerdings nimmt dieses Interesse während der Schulzeit kontinuierlich ab. In der Mittelstufe, wenn fächerspezifischer Unterricht zu technischen Themen und Informatik erst beginnt, ist das Interesse bereits auf einem sehr niedrigen Niveau. Neues Interesse zu diesem Zeitpunkt zu wecken, ist schwierig. Effektiver, einfacher und nachhaltiger ist es, das intrinsische Interesse vom Kindergarten bis zur Unterstufe kontinuierlich zu stärken. Dies gelingt allerdings nur mit gut qualifiziertem Personal. Daher spielen Kindertageseinrichtungen und Grundschulen eine entscheidende Rolle dabei, MINT-Interesse bei Kindern zu festigen, eine solide Grundlage an MINT-Fähigkeiten zu vermitteln und so einen Beitrag zur Zukunft zu leisten. MINT entdecken und forschendes Lernen bilden das Fundament dafür, die Welt zu verstehen und aktiv mitzugestalten. Diese frühen Erfahrungen dienen als Basis, auf der in den späteren Bildungsjahren aufgebaut werden kann.
Ziel ist es somit, den MINT-Bereich in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen zu stärken, den Kindern zugänglich zu machen, erlebbar zu gestalten und somit die wichtigsten Aspekte umzusetzen: Bildung und damit einhergehende Lernprozesse mit einer hohen Qualität stattfinden zu lassen.
(Programmleitung) in Elternzeit
(Junior Projektleitung)
(Junior Projektleitung)