Bewegtes Leben und visionäres Vermächtnis
Dr. Hans Riegel beeindruckte mit seiner positiven Energie, seinen Ideen und mit der Art und Weise, wie er andere für sich und seine Ziele gewinnen konnte. Sein Elan in der Umsetzung von Projekten war bemerkenswert. Sowohl bei privaten als auch bei beruflichen Zielen wollte er stets Spitzenergebnisse erzielen und erfolgreich sein.
Das Motto „HARIBO macht Kinder froh und Erwachsene ebenso“ passte auch auf Dr. Hans Riegel selbst. So manches jetzt erwachsenes Kind erzählt von seinem lausbubenhaften Gemüt und gemeinsamem Lachen.
Aber nicht nur das: Die HARIBO-Begeisterung junger Menschen erfüllte Dr. Hans Riegel stets mit Glück. Seine Stiftung soll daher insbesondere jungen Menschen etwas zurückgeben und sie bei der Gestaltung der Zukunft fördern sowie nachhaltig begleiten.
Am 15. Oktober 2013 verstarb Dr. Hans Riegel im Alter von 90 Jahren in Bonn. Er wurde in der gemeinsamen Ruhestätte der Familie Riegel bestattet.
Die folgende Übersicht gibt mehr Einblick in sein Leben und Lebenswerk:
Hans Riegel junior wurde am 10. März 1923 als erster Sohn der Eheleute Hans und Gertrud Riegel geboren. 1924 erblickte Schwester Anita das Licht der Welt und im Jahr 1926 der jüngere Bruder Paul. Von frühester Kindheit an war das Leben von Hans Riegel junior untrennbar mit der Herstellung von Süßwaren verbunden. Bereits seit 1920 betrieb Vater Hans Riegel in einer Hinterhof-Waschküche im Bonner Vorort Kessenich eine kleine Süßwarenproduktion.
Schon bald stellten sich die ersten Erfolge ein. Der Tanzbär, der Vorläufer des heute weltberühmten Goldbären, wurde 1922 erfunden und im Jahre 1925 folgte die nicht minder bekannte HARIBO-Lakritzschnecke. Die erste Angestellte des Familienbetriebes war Gertrud Riegel. Die junge Mutter fuhr die Süßigkeiten, damals etwa ein Zentner am Tag, anfangs mit dem Fahrrad zur Kundschaft in der Umgebung aus.
Hans Riegel junior besuchte das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg und meisterte dort erfolgreich das Abitur. Die Kriegsjahre gingen nicht spurlos an ihm vorbei: Im Jahr 1944 erhielt er den Einzugsbefehl zum Wehrdienst und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Frühjahr 1946 entlassen wurde. Sofort nach seiner Rückkehr begann Hans Riegel ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Sein Studium schloss er mit einer Promotion ab. Das Thema seiner Doktorarbeit war: „Die Entwicklung der Weltzuckerwirtschaft während und nach dem zweiten Weltkrieg“.
Parallel zu seinem Studium übernahm Dr. Hans Riegel im Alter von 23 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Paul die Leitung des elterlichen Betriebes. Zusammen steigerten sie die Produktion der Süßwaren in kürzester Zeit. Neue Ideen der Brüder erweiterten die Produktpalette. Es entstanden die berühmten Goldbären, die den Süßwarenmarkt bis heute prägen. Mit der Entwicklung der Märkte im aufstrebenden Wirtschaftswunderland entwickelte sich auch die Nachfrage nach Süßigkeiten. Mit Fleiß, Intuition und einer lebendigen und kreativen Phantasie erschufen Dr. Hans und Paul Riegel aus dem Bonner Betrieb eine weltweit agierende Unternehmensgruppe. Heute produziert HARIBO an 16 Standorten in zehn Ländern unter anderem in Dänemark, England, Frankreich, Österreich, Spanien und Ungarn. Die Produkte werden in der ganzen Welt verkauft.
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit war Dr. Hans Riegel ein begeisterter Sportler. 1951 gründete er den ersten Deutschen Badminton-Club in Bonn und im Jahr 1954 entstand eine Sporthalle mit sieben Badmintonfeldern auf dem Werksgelände. Dr. Hans Riegel selbst wurde deutscher Meister im Mixed und Doppel und war zehn Jahre lang Präsident des Deutschen Badminton-Verbands. Er stiftete in den 1950er Jahren den deutschen Wanderpokal, den auch heute noch der deutsche Mannschaftsmeister erhält. Ab 1970 übernahm er das Präsidentenamt der Schwimm- und Sportfreunde Bonn. Dort machte er sich besonders für die Förderung des Jugendsports stark.
Als Unternehmer zeichnete sich Dr. Hans Riegel immer wieder durch innovative Ideen und Produkte aus. Fachverbände und Institutionen ehrten ihn dafür unter anderem mit dem Goldenen Zuckerhut (Lebensmittel Zeitung), dem Candy Kettle Award (Europäischer Zuckerverband) und der Goldenen Uhr (Süßwaren-Großhandel).
1972 zeichnete der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann Dr. Hans Riegel für seine Leistungen mit dem "Verdienstkreuz am Bande" des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands aus. 1993 wurde ihm das "Verdienstkreuz Erster Klasse" verliehen und 1999 nahm der amerikanische Süßwarenhandelsverband - die National Sales Association of America - Dr. Hans Riegel in die „Candy Hall of Fame“ auf. Diese Auszeichnung wurde bislang nur wenigen Europäern zuteil. Im Januar 2006 wurde Dr. Hans Riegel mit dem Bröckemännche-Preis des Bonner Medienclubs ausgezeichnet. Mit diesem Preis werden Persönlichkeiten geehrt, die sich durch nonkonformistisches, mutiges Verhalten einen Namen in der Bonner Region gemacht haben.
Auch in Österreich und Frankreich wurde Dr. Hans Riegel geehrt: Am 8. November 2003 erhielt er das „Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark“ und am 24. November 2009 das „Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“. Ebenfalls im Jahr 2009 wurde er in die französische Ehrenlegion aufgenommen - eine Auszeichnung für besonders hervorragende Leistungen, die bislang nur wenigen ausländischen Personen zuteilgeworden ist.
Dr. Hans Riegel war bis zuletzt bei HARIBO aktiv und baute das Familienunternehmen zielstrebig zum weltweit führenden Süßwarenhersteller für Fruchtgummi und Lakritz aus.
Ein 150 m² großes Wandgemälde des renommierten Künstlers Hendrik Beikirch erinnert pünktlich zum Ehrentag von Dr. Hans Riegel an einen großen Unternehmer, der mit seinen bunten Produktkreationen weltweit Kinder und Erwachsene froh gemacht und gleichzeitig die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit nie aus den Augen verloren hat.
Die Begeisterungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen erfüllte Dr. Hans Riegel stets mit Freude. Seine gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland und Österreich sollen daher insbesondere jungen Menschen etwas zurückgeben und sie bei der Gestaltung der Zukunft fördern sowie nachhaltig begleiten. Daher lag es nahe, anlässlich des 100. Geburtstags des Stifters dies durch einige Aktionen in Erinnerung zu rufen.
Lesen Sie hier mehr über das Projekt WALLS OF VISION und wie Hendrik Beikirch den ehemaligen HARIBO-Mitinhaber Dr. Hans Riegel in dessen Heimatstadt Bonn auf der rund 150 m² großen Fassade des Restaurants Tuscolo am Frankenbad (Kaiser-Karl-Ring 63) portraitiert hat.
Neben der Fassadenkunst hat die Dr. Hans Riegel-Stiftung vom 09. – 14.03. Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Bonns Fünfte eingeladen, im TouchTomorrow-Truck die Lebens- und Arbeitswelt von morgen kennenzulernen.
Zum Ehrentag selbst wurden 150 Grundschulkinder der Erich-Kästner-Schule in Bonn-Kessenich eingeladen, einen Tag im Museum Koenig zu verbringen. Ob beim exklusiven, spannenden Vortrag über "Heimische Waldtiere" oder der Erkundung des Museums unter der Anleitung von Museumspädagog*innen - die Kinder waren sichtlich interessiert und begeistert. Die heimische Natur und der Wald lagen dem Stifter ebenso am Herzen wie das Thema „Bildung“.
Mit den zahlreichen Projekten seiner Stiftungen in Deutschland und Österreich hinterlässt Dr. Hans Riegel Ideen für die Welt von morgen.