MINT-Nachwuchsförderung

Das Bildungssystem in Deutschland wartet weiterhin auf eine Reform und muss immer schneller auf Veränderungen reagieren. Der digitale Wandel bringt immense Herausforderungen und Chancen für das zukünftige Lernen und Lehren mit sich. Gleichzeitig verschärft der Fachkräftemangel diese Situation. 

Den weltweiten Herausforderungen, mit denen die heutigen Kinder und Jugendlichen aufwachsen, kann vor allem die MINT-Bildung etwas entgegensetzen. In Unternehmen zeigt sich, dass MINT-Kompetenzen maßgeblich zur Innovationsstärke und zur Krisen-Resilienz beitragen und darüber hinaus mit hohen Chancen für Bildungsaufstieg verknüpft sind. Als Stiftung wollen wir mit diesem Programm aufzeigen, wie MINT-Bildung erfolgreich und begeisternd sein kann.

Junge Menschen nachhaltig für den MINT-Bereich zu interessieren, gelingt mit einem Bezug zu ihrem Leben. Sowohl innerhalb der Schule als auch außerhalb gibt es zahlreiche Anlässe, um MINT-Interesse zu wecken. Dieses initiale Interesse wollen wir aufgreifen und langfristig aufrechterhalten. Junge Frauen zeigen beispielsweise ein großes Interesse für das Thema Klimaschutz (MINT-Frühjahrsreport 2024, S.12). Wir möchten die MINT-Kompetenzen junger Menschen fördern, um sie in die Lage zu versetzen, neue Lösungen für bereits bekannte und kommende Herausforderungen zu finden sowie in MINT-Berufen Zukunft mitzugestalten. Mit unseren MINT-Angeboten fokussieren wir daher die Bereiche Vernetzung, Talentförderung, Studien- und Berufsorientierung, Lehrkräfteförderung und Wissenschaftskommunikation, wobei wir abhängig vom Projekt unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Wir setzen uns das Ziel, unsere Angebote auf Basis von Evaluationen stetig weiterzuentwickeln und neue Projekte an empirisch fundierten Bedarfen zu orientieren.

„Der Lehrkräftemangel ist eine große Gefahr für die MINT-Mündigkeit in Deutschland. Wenn MINT-Fächer regelmäßig ausfallen oder fachfremd unterrichtet werden, weil die entsprechen- den Lehrkräfte fehlen, bleibt das grundsätzliche Verständnis für naturwissenschaftliche oder mathematische Zusammenhänge bei Schülerinnen und Schülern auf der Strecke. Dabei ist ein Mindestmaß an Wissenschafts-und Technikmündigkeit Voraussetzung für die Teilhabe am öffentlichen Diskurs – vom Klimawandel bis zur Impfstoffentwicklung. Die Basis dafür ist eine gute MINT-Bildung – von Anfang an.“ (https://www.stiftung-kinder-forschen.de/presse/news/statement-zum-mint-report-2023/)

Ausgehend von diesem Zitat verstehen wir unter guter MINT-Bildung, dass junge Menschen ein grundsätzliches Wissenschaftsverständnis aufbauen, damit sie lernen, naturwissenschaftliche und mathematisch technische Zusammenhängen zu erkennen und zu verstehen. Ein solches Verständnis hilft ihnen, sich als selbstwirksam zu erleben und aktiv am öffentlichen Diskurs teilzuhaben. Um das Wissenschaftsverständnis in die Breite zu tragen und MINT-Themen für eine größere Zielgruppe greifbar zu machen, bedienen wir uns auch innovativer, ungewöhnlicher und kreativer Formate der Wissenschaftskommunikation.

Wenn gute pädagogische und didaktische Konzepte in der schulischen MINT-Bildung Erfolg haben sollen, braucht es gut organisierte Schulen, an denen Raum für neue Ideen geschaffen wird. Dazu sind ausreichend Kapazitäten bei den Lehrkräften sowie die richtige materielle Ausstattung erforderlich. Zugleich braucht es Flexibilität in den Lehrplänen, die ein interdisziplinäres oder projektorientiertes Lernen ermöglicht. Für die nächsten Jahre ist allerdings ein Mangel an MINT-Lehrkräften absehbar. Dieser wird in Verbindung mit wachsenden Herausforderungen an das pädagogische Personal dazu führen, dass sich die Rahmenbedingungen für gute MINT-Bildung an immer mehr Schulen verschlechtern. Guter Unterricht und somit gutes Lernen hängen jedoch, wie spätestens seit der Studie von John Hattie (2013) bekannt ist, maßgeblich von dem Handeln der Lehrperson ab. Laut der Evaluation der Dr. Hans Riegel- Fachpreise sind die Lehrkräfte beispielsweise der stärkste Faktor für eine Teilnahme an dem Wettbewerb. Wir sehen sie als „Talente-Entdecker“, die frühzeitig die Potentiale der Schüler*innen erkennen. Insofern sollen unsere Projekte die Lehrkräfte entlasten, unterstützen und motivieren, um die Unterrichtsqualität im MINT-Bereich sicherzustellen. Wir wollen dazu beitragen, dass der prognostizierte Lehrkräftemangel abgemildert wird.

Außerschulische Lernorte bieten ein umfassendes Innovationspotential, das Lehrkräfte unterstützt und Schüler*innen authentische Lernzugänge ermöglicht. Wir möchten Schule für externe Partner öffnen. Das bedeutet, starres Fächerdenken aufzubrechen, Hürden bei der Wahrnehmung außerschulischer Angebote abzubauen und Unterrichtsinhalte von der interdisziplinären Alltagsrealität der Schüler*innen auszudenken. MINT-Unterricht soll dazu beitragen, dass Schüler*innen zu alltagsrelevanten Fragen Entscheidungen treffen und Handlungsoptionen abwägen können. Unsere Projekte unterstützen des- halb die Vernetzung der Akteure im jeweiligen MINT-Bildungsbereich, so dass sich auch nach unserem Engagement diese Netzwerke verstetigen und den Beteiligten einen Mehrwert bieten.

Insgesamt stehen bei unserem Programm stets junge Menschen in der Sekundarstufe 1& 2 im Fokus. Wir möchten deren MINT-Interessen verbunden mit MINT-Kompetenzen fördern, um einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und klischeefreien Studien- bzw. Berufsorientierung zu leisten. Um die jungen Menschen nachhaltig zu begleiten, denken wir die Übergänge von der Schule in eine berufliche oder universitäre MINT-Bildung mit und fördern darüber hinaus den interdisziplinären Austausch, die Wissensvertiefung und die Vernetzung der MINT-Forschungsbereiche. Ziel ist es, gemeinsam mit den Programmbereichen der Stiftung „Frühkindliche Bildung“ & „Touch Tomorrow - Lebens & Arbeitswelt von morgen“ entlang der gesamten Bildungskette, die MINT-Bildung zu verbessern und junge Menschen so nachhaltig für MINT zu begeistern, dass sie als MINT-Fachkräfte von morgen die Zukunft mitgestalten und die Chancen von Veränderungen nutzen.

Kontakt

Peter Laffin

(Programmleitung)

Mareike Wolber

(Projektleitung)

Nadia Ermakova

(Programm-Mitarbeiterin)