Wissenschaft trifft Street Art - Meterhohes Rotkehlchen in Bonner Altstadt soll biologische Vielfalt in öffentlichen Fokus rücken – InUrFaCE-Künstler bemalen Fassade ab 8. Juli

InUrFaCE (Initiative of Urban Facades Creature Exposition) möchte Fassadenkunstwerke zur biologischen Vielfalt schaffen, die einem „ins Gesicht springen". International bekannte Street-Art-Künstler*innen kreieren die sogenannten Murals zusammen mit Wissenschaftler*innen, die die Biodiversität erforschen. Unter dem Motto „Art meets Biodiversity“ möchte InUrFaCE so die Schönheit der Natur zeigen und gleichzeitig für deren Schutz plädieren. Das Projekt wird von der Dr. Hans Riegel-Stiftung gefördert.

Ab Montag, dem 8. Juli 2024, gestalten Street-Art-Künstler ein großformatiges Fassadenbild in der Maxstraße 58 in Bonn, das in Zusammenarbeit mit Naturforschenden entstanden ist. Der Verein InUrFaCE (Initiative of Urban Facades Creature Exposition) möchte damit die biologische Vielfalt in ihrer Schönheit, aber auch ihre Gefährdung im öffentlichen Raum sichtbarer machen. Zu sehen sein wird ein Rotkehlchen im Landeanflug auf eine üppige Blumenwiese. Die Arbeiten werden mehrere Tage dauern und können gerne besichtigt werden. Ein QR-Code am Bild verweist auf weitere Informationen. Partner des Projekts mit dem Titel „Art meets Biodiversity“ ist das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) mit dem Museum Koenig Bonn. Das Vorhaben hat die Dr. Hans Riegel-Stiftung ermöglicht.

Nur wenigen Menschen ist bewusst, wie dramatisch das Artensterben derzeit voranschreitet und wie sehr unsere eigene Lebensqualität von einer intakten Natur abhängt“, sagt France Gimnich, Biodiversitätsforscherin am LIB und Mitgründerin des Vereins InUrFaCE, der das Fassadenbild initiiert hat. „Mit unserem Projekt wollen wir einen positiven Bezug zur Natur schaffen, ihren Wert in der Gesellschaft erhöhen und darauf aufmerksam machen, dass wir mit unseren täglichen persönlichen Entscheidungen Einfluss auf den Erhalt oder Verlust der biologischen Vielfalt haben.

Künstlerische Ausdrucksformen wie Graffiti schaffen eine Reflektionsebene außerhalb der Museen“, betont Bernhard Misof, Generaldirektor des LIB. „Deshalb freuen wir uns, Teil des InUrFaCE-Projektes sein zu können, in dem Graffiti als Sprache genutzt wird. Hierüber möchten wir auch Menschen für Natur begeistern und für ihre Bedeutung für unser aller Leben sensibilisieren, die eher nicht in Museen gehen. Wir empfinden die Zusammenarbeit mit dem Verein und mit diesen großartigen Künstlerinnen und Künstlern als große Bereicherung.“

InUrFaCE ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Köln, der sich auf ein internationales Netzwerk von Wissenschaftler*innen aus der Biodiversitätsforschung als auch von Street-Art-Künstler*innen stützt. Mit dem Projekt „Art meets Biodiversity“ startet der Verein InUrFaCE die außergewöhnliche Zusammenarbeit von künstlerischer und wissenschaftlicher Expertise. Das erste aufsehenerregende Kunstwerk mit dem Titel „Focusing“ wird von den Künstlern „Jack Lack“ und „Semor“ gestaltet und wird bald die Fassade einer Bonner Fassade schmücken. Weitere Bilder sollen folgen; dafür werden derzeit noch Flächen gesucht.      

Wie können wir künstlerische Freiheit mit wissenschaftlicher Präzision verbinden, und wie können wir Schönheit und Relevanz der biologischen Vielfalt gleichzeitig zeigen? Diese und andere konzeptionelle Fragen hatten Kunstschaffende und Forschende in einem zweitägigen Workshop im April 2024 am Museum Koenig Bonn diskutiert.

Inspiration für die geplanten Kunstwerke hatten dabei auch Blicke hinter die Kulissen des Museums und in die naturkundlichen Sammlungen geboten. InUrFaCE e.V. hatte den Workshop gemeinsam mit dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und Künstler*innen aus der Street Art-Szene und mit Unterstützung der Dr. Hans Riegel-Stiftung initiiert.

Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) widmet sich der Erforschung der biologischen Vielfalt und ihrer Veränderungen. Um das anhaltende Massensterben von Flora und Fauna besser zu verstehen, ergründen die Wissenschaftler*innen die Zusammenhänge und Ursachen für die – oft menschengemachten – Veränderungen und suchen nach Lösungen für den Schutz und Erhalt von Ökosystemen und Arten – der Lebensgrundlage der Menschen. Eingebunden und verbunden mit der Forschung zur biologischen Vielfalt ist der Wissenstransfer zu diesen Themen in den Museen mit ihren Forschungssammlungen und öffentlichen Ausstellungen.

Die Dr. Hans Riegel-Stiftung mit Sitz in Bonn führt das gemeinnützige Vermächtnis des ehemaligen HARIBO-Mitinhabers fort und verfolgt das Ziel, junge Menschen entlang der Bildungskette bei der Gestaltung der Zukunft zu fördern und nachhaltig zu begleiten. Zweck der Stiftung ist u. a. die Förderung der Bildenden Kunst und der historischen Kultur in Form der Pflege und Erhaltung von Kunst- und Kulturwerten und der Förderung der Erschließung von Kunst bzw. Kulturwerten für die Öffentlichkeit. Im Zuge dieses Satzungszwecks hat die Stiftung 2019 das Projekt „Walls of Vision“ ins Leben gerufen, bei dem historische Kunstwerke in Form von Fassadenkunstwerken („Murals") interpretiert und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Weitere Informationen:

https://www.art-meets-biodiversity.com  oder lesen Sie hier einen Bericht des General-Anzeiger Bonn vom 12. Juli 24